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Die Top 5 „Krankheiten“ von Unternehmer:innen

Die Top 5 „Krankheiten“ von Unternehmer:innen

Wir haben sie also quasi diagnostiziert: die 5 häufigsten „Krankheiten“, Marotten, Denkfehler – nenn es wie du willst 😉 Charmant gemeint. Ernst genug, um sensibel darauf zu sein. Und mit Fragen zum Nachdenken. Ein Blogbeitrag für alle, die viel bewegen wollen, aber manchmal selbst im Weg stehen.
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Portrait von Corina – Teammitglied bei veicus
Corina Feuerstein

Du kennst das vielleicht

Der Kalender platzt, das Telefon klingelt, der Kopf ist voller To-dos – und plötzlich ertappst du dich dabei, wie du dringend deinen Schreibtisch umsortierst. Oder wie du das neue Logo in fünf Varianten bewertest, während die eigentliche Entscheidung seit Tagen auf sich wartet.

Willkommen im Unternehmer:innen-Alltag. Ein Kosmos voller Chancen – und kleiner Selbstsabotagen. Keine Sorge: Du bist nicht allein.

Im Unternehmensalltag entwickeln wir alle mit der Zeit gewisse Verhaltensmuster. Manche sind hilfreich – andere kosten Zeit, Energie und Fokus – oft unbemerkt.

Wir taufen sie ab jetzt liebevoll die 5 Top Unternehmer:innen-Krankheiten. Nicht als Diagnose mit erhobenem Zeigefinger, sondern als Einladung, sich (mit einem Schmunzeln) zu fragen: Was davon kenn ich? Und was davon darf sich ändern?

Aufschieberitis chronica

„Ich mach das morgen. Ganz bestimmt.“

Du weißt eigentlich ganz genau, was zu tun ist – aber irgendwie ist nie der richtige Moment. Die eine Entscheidung schiebst du vor dir her. Das große Projekt wird noch einmal vertagt. Es fühlt sich einfach noch nicht ganz richtig an. Vielleicht nächste Woche. Vielleicht nach dem nächsten Meeting.

Aufschieben ist kein Zeichen von Faulheit. Es ist oft ein Schutzmechanismus – gegen Unsicherheit, gegen Kritik, gegen das Risiko, dass etwas nicht perfekt wird.

Fragen zum Nachdenken

🤔 Was hält mich gerade wirklich davon ab, loszulegen?

😐 Welches Thema wartet schon zu lange auf Bewegung?

😌 Wie würde es sich anfühlen, wenn es endlich erledigt wäre?

Aktionismus reflexivus

„Wir müssen da jetzt einfach mal was machen!“

Etwas läuft nicht rund – also wird natürlich sofort (oder auch „agil“) reagiert. Ein neues Tool, ein Workshop, eine neue Strategie. Hauptsache man macht nicht nichts. Aber nach dem Aktionismus bleibt oft für alle Beteiligten Verwirrung, Erschöpfung und die Frage: Was genau hat das jetzt eigentlich gebracht? Aktionismus fühlt sich ja ganz produktiv an. Man muss nicht das Nichtstun aushalten. Aber ohne Richtung ist es bloß Bewegung im Kreis und frustriert auf Dauer mehr, als es bringt.

Fragen zum Nachdenken:

😣 Tun wir das gerade aus Überzeugung – oder aus Druck?

🥸 Was wäre, wenn wir bewusst nicht sofort reagieren und erst mal analysieren?

🧐 Haben wir ein echtes Ziel – oder nur das Bedürfnis, nicht stillzustehen?

Micromanagement compulsiva

„Ich schau da lieber nochmal selbst drüber…“

Du willst, dass es gut wird – also übernimmst du es lieber selbst. Du checkst nochmal nach, gibst nochmal Input, korrigierst nochmal.

Und ehe du dich versiehst, liegt wieder alles bei dir – der Boomerang kommt mit voller Wucht zurück. Kontrolle gibt Sicherheit – aber sie blockiert oft das, was du eigentlich willst: selbstständiges, eigenverantwortliches Arbeiten im Team.

Fragen zum Nachdenken:

🫣 Was traue ich meinem Team wirklich zu?

🫠 Wo verhindere ich durch Kontrolle das Wachstum anderer?

😮 Was könnte im Worst Case passieren, wenn ich nicht eingreife?

 Perfektionismus subtilis

„Wir wollen erst rausgehen, wenn’s wirklich perfekt ist – sonst wirkt’s unprofessionell.“

Die Präsentation ist fast fertig – aber eben nur fast.

Der Social-Media-Post ist geschrieben – aber irgendwie noch nicht ganz perfekt.

Das Projekt könnte starten – aber ein letzte Abstimmung muss noch sein.

Perfektionismus klingt nach Anspruch. Aber oft steckt dahinter: die Angst vor Sichtbarkeit. Vor Kritik. Oder davor, dass jemand denken könnte: „Das ist nicht professionell genug.“ Dabei ist das Gegenteil der Fall: Wer sich *zeigt*, schafft Verbindung. Wer *wartet*, bleibt unsichtbar.

Fragen zum Nachdenken:

🤨 Wer bestimmt eigentlich, was „perfekt“ ist – und für wen?

😵‍💫 Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte, wenn wir unperfekt starten?

😧 Was würden wir alles gewinnen, wenn wir uns öfter trauen würden, unfertiges zu teilen?

Halbherziges-Hingabe-Syndrom

„Ich würd’s ja gern abgeben – aber was, wenn’s dann nicht so wird, wie ich’s machen würde?“

Du willst Verantwortung abgeben – aber nur, solange das Ergebnis exakt deiner Vorstellung entspricht.

Also delegierst du, so halbherzig. Und mischst dich dann doch wieder ein. Nur kurz. Nur weil es gerade wichtig ist. Und plötzlich ist die Verantwortung wieder bei dir – und der Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin ist frustriert.

Fragen zum Nachdenken:

🤥 Delegiere ich Verantwortung – oder nur Aufgaben?

🫤 Was wäre, wenn das Ergebnis anders wird – aber trotzdem gut?

🤯 Will ich Kontrolle – oder echte Entlastung?

Ertappt?

Fühlst du’s? Wir auch, manchmal. Denn genau das ist der Punkt: Diese Muster sind nicht „falsch“ – sie sind einfach nur menschlich. Und sie tauchen bei uns allen auf. In stressigen Phasen. Bei großen Entscheidungen. Oder einfach, weil wir es gewohnt sind, so zu ticken. Gut also, wenn man sich ab und zu selbst dabei ertappt. Noch besser, wenn jemand von außen Impulse gibt, die einen manchmal rauslocken aus dieser… wie heißt sie nochmal? Ach ja – Komfortzone 😉