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Pilotprojekt 4-Tage Woche: Das flexible Arbeiten der Zukunft?

Pilotprojekt 4-Tage Woche: Das flexible Arbeiten der Zukunft?

Die Diskussion über die Vier-Tage-Woche hat bereits in zahlreichen Kaffeepausen-Diskussionen Einzug gehalten und wurde und wird auch in zahlreichen Studien untersucht. Nicht nur um eine bessere Balance im Alltag und die vermeintliche Steigerung des Wohlbefindens zu ermöglichen, sondern auch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzen Unternehmen auf völlig neue Ansätze. Wir haben das Experiment über den Sommer gemacht und sind überzeugt, dass die Debatte viel komplexer ist, als oft vermutet.
Thumbnail Collage Pilotprojekt 4 Tage Woche
Portrait von Magdalena – Teammitglied bei veicus
Magdalena Sohm

Überblick

01 Die Fakten 

02 Unsere Erfahrung

03 Planung ist ein Muss

04 Unsere Tipps

01 Fangen wir an mit den Fakten

Der weltweit größte Versuch einer 4-Tage-Woche in Großbritannien ist gerade erfolgreich angelaufen. 3300 Beschäftigte in 70 Unternehmen und Organisationen, über unterschiedliche Branchen verteilt, nehmen seit Juni 2022 daran teil. Von den Arbeitnehmer:innen wird erwartet, dass sie dem “100:80:100-Modell” folgen. 100% des Lohns für 80% der Zeit wobei im Gegenzug 100% der Produktivität aufrechterhalten werden soll. 

Nach den ersten acht Wochen wurde bereits Feedback eingeholt, die überwiegend positiv waren: Die Mitarbeiter fühlen sich glücklicher, gesünder und machen ihre Arbeit besser. Das Wochenende kann wirklich genossen werden, da der zusätzliche freie Tag für Hausarbeit, andere Pflichten oder Hobbies genutzt werden kann.

02 Probieren statt Spekulieren

Wir als veicus Team haben nicht lange gefackelt, haben das Konzept über den Sommer ausprobiert und ähnliche Erfahrungen gemacht. Es blieb mehr Zeit für Familie, Freunde oder für Hobbies. Das ist ohne wenn und aber ein großes Plus und fühlte sich für uns auch wirklich gut an. Dennoch gab es ein paar Kehrseiten der Medaille. Speziell im Dienstleistungsbereich, bei dem die Verrechenbarkeit wirtschaftlich elementar ist, gilt es ganz genau und kritisch hinzuschauen. Einen Tag weniger Arbeit bedeutet unter Umständen auch weniger Umsatz. Dabei gibt es jedoch 2 Stellschrauben, die diesen Effekt kompensieren können: die Erhöhung der Produktivität und/oder des Stundensatzes.

Außerdem läuft man bei scheinbarer maximaler Effizienz Gefahr, in erster Linie nicht akut, aber dennoch wichtige Themen schleichend zu vernachlässigen und nicht zu besprechen. Themen, die nicht die Arbeit mit den Kunden direkt betreffen, sondern interne Themen, wie beispielsweise das Team, das Arbeitsklima oder die strategische Entwicklung des Unternehmens selbst.

04 Flexibilität muss sorgsam geplant werden

Paradox oder? Aber eine solche Veränderung darf nicht einfach spontan eingeführt werden. Es bedarf hierfür eine sorgfältige und überlegte Vorgehensweise. Die Mitarbeiter:innen müssen im Vorfeld über die Idee, die Vision und alle weiteren Schritte stetig informiert werden. Das Commitment aller Beteiligten ist auch hier entscheidend. 

04 Unsere Tipps für die Vorgehensweise

  • Vorstellung der Idee und der Vision
    Ist jeder auf demselben Wissensstand?
  • Identifizieren von Maßnahmen im Hinblick auf mögliche Effizienzsteigerungen
    Können wir beispielsweise Prozesse automatisieren?
  • Test der Maßnahmen
    Gibt es hier wirklich eine Zeitersparnis?
  • Bewertung der Maßnahmen
    Machen die Maßnahmen überhaupt Sinn?
  • Entscheidung treffen
    Welche Vor- und Nachteile überwiegen?
  • Vorbereitung der Schritte für eine Vier-Tage-Woche
    Müssen z.B. Arbeitsverträge geändert werden?
  • Einführung der Vier-Tage-Woche
    Ausprobieren!

Und, was nicht vergessen werden darf: Wir befinden uns in einer Phase, in der Pionierarbeit geleistet werden muss! Strukturen, Prozesse oder andere initiale Aufgaben müssen neben dem Tagesgeschäft erst neu gedacht und implementiert werden. Mehr Zeit bedeutet in diesem Falle auch mehr Output. Wir haben erfahren, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt bei veicus mit der Vier-Tage-Woche eher die Handbremse ziehen und somit unser ambitioniertes Vorhaben einbremsen würden. Das derzeitige Modell ist deshalb nicht ganz in unserem Sinne.

Was aber im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass wir die Vier-Tage-Woche in Zukunft kategorisch ablehnen. Hier bleiben wir unserer iterativen Vorgehensweise treu und bewerten die Situation stets neu und richten unser Tun danach 🙂

Dein Interesse ist geweckt?

Kontaktiere Magdalena, um mehr über unser Pilotprojekt zu erfahren.

Portrait von Magdalena Sohm