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Nachhaltigkeit und Digitalisierung: Passt das zusammen?

Nachhaltigkeit und Digitalisierung: Passt das zusammen?

Wir sind seit kurzem stolzer Partner des Klimaneutralitätsbündnis 2025. Verantwortung gegenüber Umwelt und Mensch ist fester Bestandteil unserer Unternehmens-DNA bei veicus. Gleichzeitig sind wir überzeugte digital Minds. Eine Frage die mich persönlich seit jeher beschäftigt – und gerade jetzt wieder sehr aktuell erscheint ist: Wie nachhaltig ist Digitalisierung eigentlich? Oder anders formuliert – passen die beiden Megatrends der Nachhaltigkeit und Digitalisierung überhaupt zusammen?
Portrait von Peter – Geschäftsführer bei veicus
Peter Flatscher

Die Realität wird auch in unseren Köpfen erschaffen

Eines vorweg: Mindset ist wichtig, aber nicht allmächtig. Die Welt ist nicht immer gerecht. Es schmerzt zu sehen, wie Menschen auch leiden müssen. Blauäugiger Optimismus verschließt die Augen vor der Realität. Das als konstruktiv anzusehen, wäre ein schwerwiegender Denkfehler. So haben blauäugige Optimisten tatsächlich geglaubt, dass ein Virus am Brenner freundlich um die Einreise bittet. Gleichzeitig wissen wir aber, dass Einstellung und Psychologie Probleme nicht nur verschärfen, sondern in unseren Köpfen erst entstehen lassen können. Bereits im Jahr 1948 beschrieb Robert K. Merton das Phänomen der „Self-Fulfilling Prophecy“. Wir kennen die Zukunft nicht. Gestalten sie aber bereits heute mit unseren Gedanken. Konkret: Eine Unternehmensgründerin wird jeden Tag mit negativen Prognosen überschüttet und entscheidet sich dadurch gegen eine geplante Investition. Sie passt ihr Verhalten an. Ihr macht es der Unternehmensnachfolger von nebenan und auch das Gremium eines mittelständischen Familienbetriebes gleich. Ein Teufelskreis, der das trübe Zukunftsbild mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten lässt. Vom Stammtisch bis zur Pressekonferenz, unsere Haltung und Worte haben Wirkung. Ich spreche nicht vom Schönreden oder gar Ignoranz. Zudem wäre es anmaßend, den Leidensdruck für den jeweils anderen beurteilen zu wollen. Im Gegenzug ist nicht es unmoralisch, zuversichtlich und entschlossen voranzuschreiten. Es ist konstruktiv – und de facto alternativlos. Im Sinne einer Lösung unserer größten Herausforderungen und auch für das eigene Glück. Oder wie Richard David Precht es sinngemäß ausdrückt: ein Pessimist führt auch kein erfüllteres Leben – selbst, wenn er mal richtig liegen sollte.

3 Säulen der Nachhaltigkeit als Basis zukunftsfähiger Unternehmen

Bereits in den 1990er Jahren entstand das 3-Säulen-Modell als Maßstab für eine nachhaltige Unternehmenssteuerung. Im Kern wird davon ausgegangen, dass eine nachhaltige Entwicklung nur unter gleichzeitiger und gleichberechtigter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Ziele erreicht werden kann. Die ökologische Nachhaltigkeit orientiert sich dabei stark am verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Ressourcen und Lebensgrundlagen. Die soziale Nachhaltigkeit stellt den Menschen in dem Mittelpunkt der Überlegungen. Das geschieht auf individueller Ebene in Bezug auf die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten sowie auf gesellschaftlicher Ebene. Als dritte Säule beschäftigt sich die ökonomische Nachhaltigkeit mit Fragen der Gewinnerzielung und Existenzsicherung von Wirtschaftssystemen. Vereinfacht kann gesagt werden, dass ein Unternehmen im ökonomischen Sinne nachhaltig ist, wenn es langfristig – idealerweise über Generationen – betrieben werden kann. Die spannende Frage in diesem Kontext lautet also: Ist heute und in Zukunft wirtschaftlicher Erfolg ohne Einsatz von Technologie und Digitalisierung überhaupt möglich? Irgendwie schwer vorstellbar. Die Vernetzung von Akteuren aller drei Säulen hat die letzten Jahre stark an Bedeutung gewonnen. Auf globaler Ebene wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 die Agenda für 2030 für nachhaltige Entwicklung beschlossen. Alle Mitgliedsstaaten verpflichteten sich dabei auf die Umsetzung der 17 Entwicklungsziele – Sustainable Development Goals (SDG’s) – hinzuarbeiten. Auch immer mehr Unternehmen nutzen die Ziele als eine Art Werterahmen und verankern sie in der Unternehmensstrategie. Wir haben die SDG’s selbst schon in Kundenprojekten eingesetzt. Dazu aber in einem gesonderten Blogbeitrag mehr.

Digitalisierung ist Umweltschleuder und Hoffnungsträger zugleich

Eines vorab: Im Grunde ist nichts nachhaltig an Digitalisierung und Initiativen wie KMU Digital. Jedenfalls nicht ohne einen bewussten und ganzheitlichen Einsatz. Gerne wird hier die Sharing-Economy als nachhaltiges Paradebeispiel erwähnt. Viele von uns können sich aber an die unzähligen Fahrräder in den Großstädten erinnern, die quasi über Nacht zum Müllproblem wurden. Das Mining von Kryptowährungen, insbesondere von Bitcoins, verschlingt Unmengen von Strom und hat einen entsprechenden ökologischen Fußabdruck. Jede einzelne Google-Suche verursacht allein schon etwa 0,2 Gramm CO2-Emission. Die Wissenschaft ist sich jedenfalls noch uneinig, ob die Digitalisierung eine kosteneffiziente Ausbeutung fossiler Rohstoffe vorantreibt und damit die Grenzen des Wachstums noch schneller ausdehnt. Gewisse Rebound Effekte liegen jedenfalls auf der Hand. Auf der anderen Seite werden neue nachhaltige Geschäftsmodelle durch den Einsatz von moderner Technologie erst ermöglicht:

  • Kreislaufwirtschaft
  • Mobilität
  • Ressourcenschonung durch Effizienzsteigerung
  • Smartifizierung von Gebäuden
  • Remote Work
  • uvm.

Auch im Bereich der sozialen Dimension scheiden sich die Geister. Während die einen eine dystopische Wachablösung des Menschen durch Roboter heraufbeschwören – zeichnen die anderen genau das gegenteilige Bild. Nicht nur im Kontext von New Work kann mit Hilfe digitaler Transformation die persönliche und gesellschaftliche Weiterentwicklung gefördert werden.

Digitalisierung als wichtiges Instrument nachhaltiger Entwicklung

Abschließend lässt sich festhalten, dass es – wie so oft – keine einfachen Antworten auf komplexe Fragestellungen gibt. Unreflektiert genutzt, bringen Technologien auch ihre Schattenseiten mit sich. Andererseits werden nachhaltige Geschäftsmodelle sowie ganze Wirtschaftsbereiche erst ermöglicht und Menschen auf der ganzen Welt können näher zusammenrücken. Das wissen wir spätestens seit dem Lockdown. Mit Blick auf die 3 Säulen der Nachhaltigkeit ist die Nutzung digitaler Chancen es also keine Frage des Wollens. Es ist eine Notwendigkeit um die Existenz des eigenen Unternehmens nachhaltig zu sichern. Im Gleichgewicht mit ökologischen und sozialen Dimensionen.

Nicht genug?

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